Als Pastorenkind erinnere ich Weihnachten nicht als privat, sondern als Teil eines öffentlichen Ereignisses voller Anspannung: hoffentlich geht alles gut. Die Vorbereitungen auf das Fest bestanden vor allem aus Proben für das Krippenspiel und Besuchen mit meiner Mutter bei diversen alleinstehenden, zumeist weiblichen, Personen. Öffentlichkeitsarbeit war wesentlicher Bestandteil der Weihnachtszeit und sie beschränkte den familiären festlichen Akt auf den 24.12. in die Zeit nach dem 16-Uhr-Gottesdienst und vor der Mitternachtsandacht. Darüber hinaus schwebte über dem Ereignis der Heiligen Nacht für mich die gedankliche Kluft: jedes Jahr wurde im Krippenspiel ein Kind geboren, das einige Monate später als erwachsener Mann an ein Kreuz genagelt wurde, starb und von den Toten auferstand?
Als Künstlerin suche ich bewusst Motive, die augenzwinkernd der Brüche und Spalten meiner Umwelterfahrung Andacht halten.
Das Bild ist Teil meiner Ausstellung "Bitte lächeln! ‒ Festliche Momente" im Nebbienschen Gartenhaus, Frankfurt im September 2025.
Stillleben an Heilig Abend, Öl auf Leinwand 2016, 50 x 40 cm
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