Kurz bevor ich abfahre, bekomme ich eine Whatsapp, ich soll noch Bergluft mitbringen.
Wie soll ich das jetzt schaffen, mein Zug fährt doch gleich. Ich renne also los, aus der Stadt raus, zum nächstbesten Berg. Der wird doch wohl Luft haben.
Ich umarme den Berg, was bleibt mir anderes übrig. Ich bitte ihn um seinen Atem und er gibt mir was davon ab. Ich nehme so viel ich kriegen kann, wer weiß, wie viel die in Hamburg davon benötigen.
Mit vollen Backen renne ich zurück nach Hause, schnappe im Vorübergehen meinen Koffer, eile zum Hauptbahnhof, erwische meinem Zug gerade noch und finde einen Sitzplatz unter dem Kennwort „ggf. freigegeben“.
Mit vollen Backen sitze ich 6 Stunden auf meinem Platz, werde 2 x kontrolliert, gehe 1 x aufs Klo. Öfter muss ich nicht, denn ich kann ja gar keine Flüssigkeiten zu mir nehmen.
Die Leute in meinem Zugabteil gucken mich komisch an, als würde ich hier laut heulen, dabei sitze ich doch nur mit Backen voller Bergluft.
Hamburg-Harburg. Hamburg-Hbf. Hamburg-Dammtor. Endlich bin ich angekommen und kann ausatmen. Mir war auch zum Schluss fast ein bisschen übel gewesen von der vielen frischen Luft.